Krankheitsbild

Übersicht

EINE CHRONISCH-ENTZÜNDLICHE
AUTOIMMUNERKRANKUNG

Bei rheumatoider Arthritis (RA) ist das Immunsystem fehlreguliert und verursacht unkontrollierte Entzündungen in verschiedenen Körperregionen – insbesondere in den Gelenken.
Andauernde Schmerzen, Verformungen der Gelenke und zunehmende Bewegungseinschränkungen sind oft die Folge.1

Typische Symptome1:

  • Schmerzen und Schwellungen an mehr als einem Gelenk
  • Morgensteifigkeit
  • Abgeschlagenheit
  • Allgemeine Schwäche
  • Fatigue
  • Psychische Belastung
Symptome können unterschiedlich stark sein und treten nicht immer auf1

Die Erkrankung verläuft oft schubweise.2

Schübe

Symptome verschlimmern sich1

Remission

Nahezu vollständige Entzündungs-
und Beschwerdefreiheit3

Ursachen

URSACHEN

Die genaue Ursache für rheumatoide Arthritis ist noch nicht hinreichend bekannt. Sicher ist aber, dass das Immunsystem eine ausschlaggebende Rolle bei der Erkrankung spielt. Es wird diskutiert, dass eine gestörte Immunantwort, eine Autoimmunreaktion, der Erkrankung zu Grunde liegt. Dies bedeutet, dass Zellen des Immunsystems als Folge einer fehlgeleiteten hohen Entzündung fälschlicherweise gesunde körpereigene Strukturen angreifen und so zu einer Gewebeschädigung führen.2

Exemplarische Darstellung eines Zellennetzwerks des Immunsystems

Weiterhin wird neben angeborenen Veranlagungen zusätzlich vermutet, dass verschiedene Umwelteinflüsse wie beispielsweise Viren oder Bakterien zur Entstehung der rheumatoiden Arthritis beitragen können.2

Entzündungs-prozesse

WIE ENTSTEHT EINE ENTZÜNDUNG IN DEN GELENKEN?

Körpereigene Botenstoffe können verschiedene Signalwege aktivieren oder deaktivieren. Diese rufen spezifische Reaktionen im Körper hervor, die für viele Vorgänge benötigt werden. Auch Entzündungsprozesse werden durch solche Botenstoffe reguliert. An Entzündungen sind verschiedene Signalwege beteiligt. Einer von ihnen ist der JAK-STAT-Signalweg. Dieser ist ein Teil der normalen Entzündungsreaktion und führt unter anderem zur Bildung entzündungsfördernder Botenstoffe, die wiederum das Immunsystem aktivieren.

Eine übermäßige Aktivierung des JAK-STAT Signalweges hat zur Folge, dass zu viele entzündungsfördernde Signale entstehen und die Immunantwort aus dem Gleichgewicht gerät. Eine Autoimmunerkrankungen ist eine Fehlleitung des Immunsystems gegen körpereigene Strukturen – Zellen und Organe. Dabei kommt es zur übermäßigen Aktivierung des JAK-STAT-Signalweges an vormals gesunden Geweben, die dadurch angegriffen und zerstört werden können.10

Bei der rheumatoiden Arthritis finden diese fehlgeleiteten Prozesse in den Gelenken statt. So entsteht eine dauerhafte und fortschreitende Entzündung in den Gelenken, sie kann aber auch auf andere Organe übergreifen. Das Gewebe wird attackiert und beschädigt. Mit der Zeit können dadurch beispielsweise Verformungen von Gelenken entstehen.2

Häufigkeit

WER IST BETROFFEN?

In Deutschland ist ca. einer von 100 Erwachsenen an rheumatoider Arthritis (RA) erkrankt. Männer sind seltener betroffen als Frauen. Frauen haben ein dreimal höheres Risiko an RA zu erkranken.
Die Krankheit kann in jedem Alter auftreten, beginnt aber heute meistens zwischen dem 50. und 70. Lebensjahr.2

In Deutschland sind ca.
0,8 % der Erwachsenen
an RA erkrankt.4

Frauen haben
ein bis zu 3-fach
erhöhtes Risiko
,
an RA zu erkranken.4

Als Risikofaktoren
gelten genetische
Faktoren, Rauchen
und Übergewicht.4

Neuerkrankungen:
ca. 20 - 40 je 100.000
Personen pro Jahr.8

RA tritt zumeist
im Alter von
50 bis 70 Jahren

erstmalig auf.4

Hände und Füße
sind häufig
betroffen.9

Folgen

FOLGEN

Betroffene haben Schmerzen an 
Gelenken und umgebendem Gewebe sowie Bewegungseinschränkungen.1

Extraartikuläre Manifestationen der RA treten bei etwa 40 % der Patienten auf, entweder zu Beginn oder im Verlauf der Erkrankung.5

RA-assoziierte Begleiterkrankungen unter anderem von Herz, Lunge und Augen belasten zusätzlich.5

Allgemeinsymptome wie u.a. Abgeschlagenheit oder Gewichtsverlust 
sind wichtige Anzeichen.1

Der Alltag kann durch Schmerzen und Funktionseinschränkungen erschwert und die soziale Teilhabe (z. B. am Erwerbsleben oder an Freizeitaktivitäten) beeinträchtigt sein.1

Rheumatische Knötchen sind die
häufigsten Hautmanifestationen
(20 %) bei RA.5

Quellen

1. Robert Koch-Institut. Heft 49 Entzündlich-rheumatische Erkrankungen. 2010. 
2. Deutsche Rheuma-Liga Bundesverband e.V. Rheumatoide Arthritis. Verfügbar unter: https://www.rheuma-liga.de/fileadmin/public/main_domain/Dokumente/Mediencenter/Publikationen/Merkblaetter/1.2_Rheumatoide_Arthritis.pdf. Letzter Zugriff: Oktober 2023.
3. Fiehn C et al. Z Rheumatol 2018; 77 (Suppl2):S35-53.
4. Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie. Rheuma in Zahlen. Verfügbar unter: https://dgrh.de/Start/DGRh/ Presse/Daten-und-Fakten/Rheuma-in-Zahlen.html.
Letzter Zugriff: Oktober 2023.
5.
Cojocaru M et al. Maedica (Bucur) 2010; 5(4):286-291.
6. Arthritis Foundation. Rheumatoid Arthritis. Verfügbar unter: https://arthritis.org/diseases/rheumatoid-arthritis. Letzter Zugriff: Oktober 2023.
7.
Albrecht K et al. Z Rheumatol 2017; 76:50-57.
8. Mohokum, M., Sell, S. (2020). Rheumatoide Arthritis – Prävalenz, Bedeutung und Implikationen für die Prävention und Gesundheitsförderung. In: Tiemann, M., Mohokum, M. (eds) Prävention und Gesundheitsförderung. Springer Reference Pflege – Therapie – Gesundheit. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-55793-8_52-1.
9. Deutsche Rheuma-Liga Bundesverband e.V. Rheumatoide Arthritis : https://www.rheuma-liga.de/rheuma/krankheitsbilder/rheumatoide-arthritis#c2032. Letzter Zugriff: Oktober 2023.
10. Ciobanu DA, et al. JAK/STAT pathway in pathology of rheumatoid arthritis (Review). Exp Ther Med. 2020 Oct;20(4):3498-3503. doi: 10.3892/etm.2020.8982. Epub 2020 Jul 9.